Digitale Fachtagung am 29. Und 30. November 2021
Auch in diesem Jahr versammelten sich wieder rund 200 Fachkräften im Rahmen der Fachtagung „Betrifft: Häusliche Gewalt“. Die Fachtagung fand zum zweiten Mal in digitaler Form statt und so konnten in diesem Jahr viele Teilnehmende auch aus anderen Bundesländern unkompliziert dabei sein. Auch in diesem begrüßte die Vorsitzende des Landespräventionsrates Niedersachsen, Frau Prof. Ute Haas, die Teilnehmenden und ein anschließendes Grußwort der Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Daniela Behrens eröffnete die Fachtagung.
Der erste Fachvortrag von Herrn Professor Menno Baumann widmete sich dem aktuellen Thema „Häusliche Gewalt im Kontext der Corona-Pandemie – Notwendige Differenzierungen und Implikationen für die Zukunft“. Im Vortrag wurde deutlich, dass die Corona-Pandemie durchaus zu einer Verschärfung häuslicher Gewalt führt und welche umfangreichen Implikationen daraus folgen um Betroffene, insbesondere Frauen und Kinder, zukünftig besser zu schützen. Hier seien insbesondere die Aufrechterhaltung der Infrastruktur von pädagogischen Angeboten und Hilfenetzwerken, die Verhinderung von Armut sowie die Entwicklung von ressourcenorientierten Maßnahmen zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen elementar. Professor Baumann betonte in seinem Vortrag zudem, dass die traditionelle Geschlechterinszenierung, welche u.a. durch die Schließung von Schulen und KiTas in der Corona-Pandemie verstärkt wurde, ein wesentlicher Risikofaktor für häusliche Gewalt sind. Maßnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter sind somit laut Baumann das wichtigste Mittel zur Prävention häuslicher Gewalt weltweit. In den anschließenden Fachforen wurde weitere aktuelle Aspekte aus dem Themengebiet Prävention und Intervention häuslicher Gewalt vorgestellt und diskutiert.
Am zweiten Vormittag eröffnete Herr Prof. Ludwig Salgo von der Goethe-Universität Frankfurt die Tagung mit einem Vortrag zum Thema „Häusliche Gewalt – Kindesschutz im Spannungsfeld zwischen Elternrecht und Kindeswohl, eine Herausforderung für Gesetzgebung, Jugendhilfe und Justiz“. Herr Prof. Salgo schilderte eindrücklich, wie viel auf dem Spiel steht, wenn die weitreichenden Folgen miterlebter Partnerschaftsgewalt zwischen Eltern für Kinder nicht ernst genommen werden. Zudem stellte er die aktuellen rechtlichen Grundlagen dar, betonte die Bedeutung der Istanbul-Konvention und erläuterte den weiteren Handlungsbedarf für die Justiz und die Jugendhilfe, um Kinder besser zu schützen.
Anschließend gab es wieder im Rahmen des Open Space Sessions die Möglichkeit, aktuell brennende Themen und Fragen aus dem Arbeitsalltag der Teilnehmenden zu diskutieren und miteinander in den Austausch zu kommen. Hier wurde sich praxisorientiert ausgetauscht und gemeinsam Lösungsansätze zu aktuellen Problemstellungen erörtert. Im Anschluss an das offizielle Programm hatten die Teilnehmenden zudem die Möglichkeit sich in der virtuellen Kaffeelounge zu verabreden und die Tagung dort gemeinsam ausklingen zu lassen.
Für die technische Umsetzung der Tagung war auch in diesem Jahr die Medienagentur Fulmidas zuständig und sorgte für eine gelungene Veranstaltung.
Häusliche Gewalt im Kontext der Corona-Pandemie – Notwendige Differenzierungen und Implikationen für die Zukunft
Prof. Menno Baumann, Fliedner-Fachhochschule Düsseldorf
Download der Präsentation