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Mitgliederversammlung vom 20.11.08

Den Kreislauf von Kindesvernachlässigung und Gewalt durchbrechen!
Der Landespräventionsrat Niedersachsen zu Gast in Verden

Verden (Aller). Am Donnerstag kamen in der Stadthalle Verden 78 Mitglieder des Landespräventionsrates Niedersachsen zusammen, um einen Tag lang miteinander über Strategien der Gewalt- und Kriminalprävention zu diskutieren. Zu den Mitgliedern des Landespräventionsrates zählen auch der Verdener Präventionsrat sowie das Verdener Bündnis gegen Rechtsextremismus, für Demokratie und Toleranz.

Die Vorsitzende, Sigrid Maier-Knapp-Herbst, dankte den Anwesenden für ihr Engagement in unterschiedlichen Bereichen. „Prävention ist eine Haltung“, hob die Vorsitzende hervor. Sie könne nur gelingen, wenn sich die Gesellschaft insgesamt verantwortlich fühle und sich für Frieden und gegen Gewalt engagiere.

Ein gutes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement stellte anschließend Verdens Oberbürgermeister Lutz Brockmann vor. In seinem Grußwort erläuterte Brockmann die jüngere Geschichte der Stadthalle Verden. Vor zwei Jahren habe der rechtsextreme Anwalt Jürgen Rieger beabsichtigt, die Stadthalle Verden zu kaufen, um diese in ein Veranstaltungszentrum für die rechte Szene zu verwandeln. Durch das gemeinsame Engagement von Kommune und Verdener Bürgerinnen und Bürger sei es gelungen, dieses nachhaltig zu verhindern. Heute sei die Stadthalle ein Ort der friedlichen und kulturellen Nutzung und ein symbolträchtiger Ort für die Mitgliederversammlung des Landespräventionsrates Niedersachsen.

Die Anwesenden Vertreterinnen und Vertreter aus niedersächsischen Kommunen, Verbänden und Behörden informierten sich in weiteren Redebeiträgen über Möglichkeiten der Prävention von Kindesvernachlässigung in sog. Problemfamilien. Prof. Dr. Adolf Windorfer von der Stiftung „EINE CHANCE FÜR KINDER“ sowie Anna Maier-Pfeiffer, Leiterin des Präventionsprogramms „ProKind“, referierten in eindrücklichen Bildern und Worten über das Ausmaß von Kindesvernachlässigung sowie die Bedeutung der Frühprävention.

Windorfer erläuterte, dass sich Erfahrungen von Gewalt, Suchtproblemen und Kindesvernachlässigung innerhalb von Familien häufig von Generation zu Generation wiederholen und damit „sozial vererbbar“ seien. Es gelte diesen Kreislauf zu durchbrechen, indem möglichst früh Hilfen für belastete junge Familien angeboten werden. In Niedersachsen werden zu diesem Zwecke Familienhebammen eingesetzt, die Mütter und Väter während und auch noch lange nach der Schwangerschaft intensiv betreuen, beraten und praktisch unterstützen. Damit sei die Situation in vielen Familien erheblich verbessert worden.

Im Rahmen des aus den USA stammenden Programms „ProKind“ werden die oft sehr jungen Mütter bis zum 2. Geburtstag des Kindes von einem Team, bestehend aus Krankenschwester und Sozialpädagogin, betreut. Im Ergebnis, so Projektleiterin Maier-Pfeiffer, habe die Langzeitforschung aus den USA gezeigt, dass sich die Investition in Frühprävention langfristig für die Gesellschaft auszahle.

www.eine-chance-fuer-kinder.de
www.stiftung-pro-kind.de