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Dokumentation 8. Niedersächsischer Präventionstag

Am 21. September 2012 fand im Hannover Congress Centrum der 8. Niedersächsische Präventionstag (NPT) statt.

Der NPT als größte niedersächsische Jahresveranstaltung zum Thema Prävention hat in diesem Jahr gleichermaßen den Abschluss der Aktionswoche für Zivilcourage in Niedersachsen markiert. Das Thema zog sich daher wie ein roter Faden durch die Veranstaltung.

Die Vorsitzende des LPR, Frau Prof. Dr. Ute Haas, eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Niedersachsen. In seinem Hauptvortrag stellte Herr Prof. Dr. Gerhard Hüther anschließend dar, welche Voraussetzungen für zivilcouragiertes Verhalten aus Sicht eines Hirnforschers bedeutsam sind (Videomitschnitt des Vortrags im Downloadbereich).  

In insgesamt 18 Workshops zu unterschiedlichen Themen konnten sich die Teilnehmenden dann zu Präventionsprojekten und wichtigen Themen wie Mobbing an Schulen, Rechtsextremismus, Gewalt gegen ältere Menschen, häusliche Gewalt usw. informieren. Dem Thema Zivilcourage wurde im Rahmen der Foren besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

Die Mittagspause wurden von den Praktikerinnen und Praktikern vor allem für den Besuch des Marktes der Möglichkeiten genutzt. Hier präsentierten sich über 30 Ausstellerinnen und Aussteller und boten mit ihren Ständen zahlreiche Gelegenheiten zu Gesprächen und Networking.

Die LPR-Mitgliederversammlung in der Mittagspause wurde von rund 50 Teilnehmenden besucht.

Am Nachmittag übernahm dann das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport, welches federführend die Aktionswoche für Zivilcourage in Niedersachsen koordiniert hat, die Regie und präsentierte Highlights aus der Aktionswoche. Herr Minister Schünemann verlieh den Niedersächsischen Zivilcouragepreis an drei Menschen, die sich in besonderer Art und Weise um das Thema verdient gemacht haben.  

  • Christoph Rickels, selbst Opfer eine Gewalttat und Begründer des Projekts „first togetherness“,
  • Anke Süß, die mit viel persönlichem Einsatz eine junge polnische Frau unterstützte, die von häuslicher Gewalt und Zwangsprostitution bedroht war sowie
  • Sina Adler, die den Preis als Mit-Initiatorin des Gewaltpräventionsprojekts „Waffen gegen Gewalt. Das Friedensmonument“ stellvertretend für das Gymnasium Brake entgegennahm.

Der Niedersächsische Präventionstag klang mit Live-Jazz-Musik im Rahmen eines abschließenden Get-togethers der Teilnehmenden aus.

Mitschnitt des Vortrags von Prof. Hüther

Foren des 8. NPT 2012

Arbeitsphase A
(11.00 – 11.45 Uhr)

„Kommunale Chancen einer Steuerung von zivil-couragiertem Handeln“

Referenten:
Bürgermeister Bernd Hellmann, Stadt Stadthagen
Ralf Cordes, Stadt Stadthagen
Olaf Jantz, mannigfaltig e.V. / Trans It e.V. , Hannover

Moderation:
Susanne Wolter, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Ziel des Projektes "Stadthagen braucht Zivilcourage!"(2011-2012) ist es, eine Kultur in Stadthagen zu fördern und dann nachhaltig zu installieren, die sowohl Gewaltprävention als auch die aktive Zivilcourage für alle Menschen im Alltag nahe legt. Sowohl Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden in einer Reihe verschiedener Bausteine erreicht: Es geht um das Schaffen einer gegenseitig anerkennenden Kultur des Eingreifens und der Grenzsetzung. Kommunales Engagement trifft hierbei auf die verschiedenen Ausgangssituationen von Schulen und Jugendarbeit und findet Wege zur Impulsgebung im Netzwerk!

Häusliche Gewalt – Gewaltprävention mit Kindern und Jugendlichen: Erfahrungen mit dem Ausstellungsprojekt „Echt Fair!“

Referentin/Referent:
Heike Oppermann, Beratungs- und Interventionsstelle BISS im Landkreis Northeim
Dirk Schubert, PHK, Beauftragter für Kriminalprävention, Polizeiinspektion Northeim/Osterode

Moderation:
Andrea Buskotte, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Vorgestellt wird Ihnen das Präventionskonzept häusliche Gewalt an Schulen im Landkreis Northeim unter Einbeziehung der interaktiven Ausstellung „Echt Fair!“ *.
Thematisiert werden Erfahrungen in der Vorbereitung, der Durchführung und der Projektbegleitung.

Insbesondere wird auf das Kooperationsnetzwerk im Landkreis Northeim unter Beteiligung der Polizeiinspektion Northeim – Präventionsteam, Beratungs- und Interventionsstelle BISS gegen häusliche Gewalt, Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Landkreis Northeim, Kinderschutzbund Northeim und Schulen u.a. eingegangen.

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„Krisen- und Gewaltprävention an Schulen“
Zusammenarbeit mit kommunalen Räten. Das Modellprojekt „Sichere Schule“ des Kriminalpräventionsrates von Hansestadt und Landkreis Lüneburg.

Referentin/Referent:
Julia v. Thoen  und Thomas Flocken,  Fachkräfte für Kriminalprävention, Projektkoordinatoren „Sichere Schule“
Kriminalpräventionsrat Hansestadt und Landkreis Lüneburg

Moderation:
Dr. Anja Meyer, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Seit 2010 hat sich der Kriminalpräventionsrat von Hansestadt und Landkreis Lüneburg durch die Entwicklung und Implementierung des Projektes „Sichere Schule“ im Arbeitsfeld Krisen- und Gewaltprävention an Schulen strategisch neu aufgestellt. Dabei steht neben einer Qualifizierungsoffensive, die Vernetzung von in Krisensituationen relevanten Institutionen und Experten vor Ort im Mittelpunkt.
 Vortrag:

  • Krisen- und Gewaltprävention an Schulen
  • Fragen an die Zusammenarbeit von Schule und kommunalen Räten
  • Präsentation des Modellprojektes Sichere Schule des Kriminalpräventionsrates von Hansestadt und Landkreis Lüneburg:
    • Konzeption und Zielsetzung
    • Zielgruppen
    • Umsetzung in die Praxis
    • Ergebnisse
    • Übertragbarkeit des Projektes auf andere Kommunen

Im Anschluss Gelegenheit für Fragen und zur Diskussion.

 

Download I
Download II

„Mobbing-Interventions-Team in der Schule – MIT“

Referentin:
Jutta Sengpiel, Beauftragte für Gewaltprävention, Niedersächsische Landesschulbehörde, Regionalabteilung Braunschweig

Moderation:
Frederick Groeger-Roth, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Unter diesem Namen bietet die Nds. Landesschulbehörde Schulen aus den Sekundarbereichen I und II ein Schulentwicklungsprojekt an, das vorrangig folgende Ziele verfolgt:

  • Stärkung einer Schulkultur der Achtsamkeit und Wertschätzung
  • Ausbau und Stärkung des schuleigenen Beratungs- und Unterstützungsangebotes im Rahmen des Sicherheits- und Präventionskonzeptes der Schule 
  • Schaffung einer Anlaufstelle in der Schule für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte u.a. zur frühzeitigen Erkennung von möglichen Mobbingprozessen unter Schülerinnen und Schülern
  • Entwicklung von Präventions- und Interventionsmaßnahmen gegen Mobbing unter Schülerinnen und Schülern

Für die MITs werden Lehrkräfte, z.T. gemeinsam mit Schulsozialpädagogen, in Schulsets fortgebildet. Kernpunkt der späteren Tätigkeit soll die Arbeit mit der von Mobbing betroffenen Gruppe oder Klasse sein.
Im Rahmen des Forumsbeitrages wollen wir dieses Projekt und die Arbeit eines MITs in der Schule näher vorstellen und freuen uns auf lebendigen Austausch mit den TeilnehmerInnen. Einzelheiten erläutern wir auch gern am Informationsstand des Nds. Kultusministeriums und der Nds. Landesschulbehörde.

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„Heimspiel – Medienpaket zur Gewaltprävention im öffentlichen Raum“

Referent:      
Otmar Brandes, Zentralstelle Jugendsachen, Landeskriminalamt Niedersachsen

Moderation:
Patrick Neumann, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Programme und Projekte, die versuchen, Gewalthandlungen junger Menschen entgegenzuwirken, sind in Deutschland in kaum zu überblickender Anzahl vorhanden. Nur ein kleiner Teil davon ist auf Gewalt speziell im öffentlichen Raum gerichtet. Es ist bekannt, dass Gewalttätigkeiten im öffentlichen Raum überdurchschnittlich häufig nachts an den Wochenenden stattfinden, mit Schwerpunkt in den Stadtzentren sowie im Umfeld von Vergnügungs- und Unterhaltungsstätten junger Menschen. Täter wie Opfer sind meist männlich. Als Auslöser der Gewalt gelten in vielen Fällen spontane, sich schnell aufschaukelnde Konflikte. Dabei spielen leichte Provozierbarkeit, die Erwartung von Randale sowie der Alkohol- oder Drogenkonsum von Beteiligten eine wichtige Rolle. Gewalt wird hier oft gemeinschaftlich, also aus Gruppen heraus begangen. Zur Eindämmung des Problems verfolgt die Polizeiliche Kriminalprävention den Ansatz, Präventionsmaßnahmen speziell auf die Risikogruppe der gewaltgeneigten bzw. gewaltbelasteten jungen Menschen auszurichten. Da diese Zielgruppe seitens der Polizei und mit polizeilichen Botschaften kaum zu erreichen ist, wird eine Kooperation mit der Jugendsozialarbeit bzw. außerschulischen Jugendarbeit angestrebt. Die Polizei hat im Rahmen des bundesweiten „Programms Polizeilichen Kriminalprävention (ProPK)“ im Dezember 2011 als Medienpaket den Film „Heimspiel“ zusammen mit einem Filmbegleitheft herausgegeben. Das Filmbegleitheft enthält medienpädagogische Hinweise mit Umsetzungsvorschlägen, wie mit dem Film zielgerichtet gearbeitet werden kann. „Heimspiel“ ist kein typischer Präventionsfilm, er kommt ohne Belehrungen und einfache, moralische oder rechtliche Appelle aus. Hauptfigur ist ein Lehrer, der am Wochenende zum Hooligan wird und sich prügelt. Der Film erzeugt emotionale Betroffenheit. Durch eine Auseinandersetzung der Jugendlichen mit dem Film sollen Impulse erfolgen, um Gewalt befürwortende Einstellungen zu hinterfragen. Zur Zielgruppe zählen junge Menschen im Alter von 16 bis ca. 25 Jahren, die gewaltgeneigt oder durch Gewalttaten bereits auffällig geworden sind. Im Forum werden Hintergründe und Einsatzmöglichkeiten des kostenlosen DVD-Paketes vermittelt.

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„Ausstieg durch berufliche Integration!?“
Rechtsextremismus als Herausforderung für Ausbildung und Unternehmen

Referent:
Reinhard Koch, Leiter des Zentrum Demokratische Bildung Wolfsburg (ZDB)

Moderation:
Dr. Marc Coester, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Der Workshop wird anhand konkreter Fallbeispiele Chancen, Risiken und Möglichkeiten betrieblicher Arbeit gegen Rechtsextremismus, hier konkret der Initiierung und Unterstützung von Ausstiegsprozessen durch den Betrieb aus der rechtsextremen Szene  beleuchten. Ausgangspunkt ist die These, dass Arbeit, Ausbildung und damit verbundene berufliche Integration bei Vorhandensein spezifischer Handlungskonzepte eine wesentliche Ressource bei gelingender  Ausstiegsarbeit  und ein wichtiger Faktor der Erstansprache, der Erzeugung von „Motivationsdruck“  und zugleich persönliches „Anerkennungsfeld“  ist.
Den Teilnehmern des Workshops werden (ausgehend von konkreten Fallbeispielen) betriebliche Handlungsstrategien vorgestellt. Dazu gehören sowohl  Formen betrieblicher Positionierung (Betriebsvereinbarungen, Leitbilder etc.), (arbeits-)rechtliche Möglichkeiten der Auseinandersetzung, Beispiele gelingender Erstansprache rechtsextremer KollegInnen, Option bei  privaten, öffentlichen oder betriebsinternen Aktivitäten,  Kooperationsmöglichkeiten betrieblicher und zivilgesellschaftlicher Institutionen, betriebliche Sanktions- und Unterstützungsmöglichkeiten bei  Ausstiegsprozessen etc..
Schließlich werden  good-practice Beispiele gelungener, weil demokratisch-partizipativer Bildungsangebote für Azubis vorgestellt und dokumentiert.
Die Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt (ARUG) und das Zentrum Demokratische Bildung (ZDB) Wolfsburg sind Projektträger u.a. des XENOS-Sonderprogramms „Ausstieg zum Einstieg“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Beide Einrichtungen können auf jahrelange Erfahrungen in  Beratung, Bildung, Coaching, Recherche und Projektarbeit gegen Rechtsextremismus und „Pro Demokratie“ zurückgreifen.

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„Demokratielotsen praktizieren Zivilcourage“

Referent:
 Dr. Stephan Walter,  Leiter des Referates NEIS, Niedersächsischer Verfassungsschutz

Moderation:
Dr. Kati Zenk, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Seit Herbst 2010 bietet das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport - Abteilung Verfassungsschutz - in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Heimvolkshochschule Loccum e.V. die Kursreihe „Demokratie-Lotsen" für Ehrenamtliche an, der an dieser Bildungseinrichtung absolviert werden kann.

Wer sich engagieren will, um etwas gegen Gewalt, Rassismus und für das friedliche Zusammenleben der Menschen zu tun, findet in diesem Kurs eine Vielzahl von Anregungen und praxisnahen Beispielen. Es wird erlernt, wie man zu Hause selbst Initiativen entwickeln und andere motivieren kann: Wie findet man Unterstützer? Wie arbeitet man mit der Presse zusammen oder kann Vereine und andere Gruppen ansprechen?

Unter dem Motto „Wer sich engagiert, der verändert" können z. B. Sportvereine überzeugt werden, ein „Turnier gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit" durchzuführen, zweisprachige Jugendliche werden motiviert, als Sprachförderer in Migrantenfamilien zu arbeiten oder es wird ein „Demokratie-Fest" mit Workshops, Lesungen und einem Rockkonzert organisiert.

Der Kurs dauert zwei Wochenenden und wird jeweils von Freitagnachmittag bis Sonntagmittag durchgeführt. Die Teilnahme ist vollständig kostenfrei. Die Kosten für An- und Abreise trägt jeder Teilnehmer selbst.

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„Sicherer Hafen oder gefahrvolle Zone? Kriminalitäts- und Gewalterfahrungen älterer Menschen“

Referentin:
Sandra Kotlenga, Zoom – Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V., Göttingen

Moderation:
Dr. Claudia Heinzelmann, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Der Vortrag geht der Frage nach, in welchem Umfang ältere Menschen Gewalt und Kriminalität erfahren. Grundlage sind Ergebnisse einer umfangreichen Studie, die mit Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt wurde und federführend vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen umgesetzt wurde (Projektleitung Prof. Thomas Görgen). Befunde zu Opfererfahrungen, subjektivem Sicherheitsgefühl und –vorkehrungen werden dargestellt. Der Blick soll besonders gelenkt werden auf besondere Gefahrenzonen im höheren Lebensalter (Gewalt in der Pflege, Gewalt in Partnerschaften, Einkommens- und Vermögensdelikte).

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Niedersächsisches Qualitätssiegel für sicheres Wohnen

Referent:
Sebastian Hämker, Nbank,Hannover

Moderation:
Heike Ehlers, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Die Sicherheitspartnerschaft im Städtebau - ein Netzwerk aus den Bereichen, Architektur, Stadtplanung, Wohnungswirtschaft und Kriminalprävention - hat ein Qualitätssiegel für sicheres Wohnen entwickelt. Damit können Wohnobjekte in Städten und Gemeinden, die eine hohe Lebensqualität aufweisen und aktiv an einem positiven sozialen Umfeld arbeiten, ausgezeichnet werden. Für die Vergabe des Niedersächsischen Qualitätssiegels für sicheres Wohnen werden neben technischen, objektiven Sicherheitsvorkehrungen auch Aspekte einbezogen, die die subjektive, gefühlte Sicherheitslage betreffen. Die Einführung des Qualitätssiegels für sicheres Wohnen dient dazu, gute Wohnqualitäten in Niedersachsen sichtbar zu machen (vgl. im Internet: www.sicherheit-staedtebau.de).

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Arbeitsphase B
(12.00 – 12.45 Uhr)

„Entschieden! - Zivilcourage jetzt“
Informationen zu einer einjährigen MultiplikatorInnen-Ausbildung

Referenten:
Ulf Neumann und  Erik Weckel, Kreisvolkshochschule Gifhorn

Moderation:
Dr. Kati Zenk, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Viele Menschen scheuen zivilcouragiertes Handeln, weil sie die Situation für nicht "so schlimm" wahrnehmen, sie Ängste in Hinblick auf das Eingreifen entwickeln, sie persönliche Nachteile oder gar körperliche Schädigungen befürchten und damit rechnen müssen, dass ihnen (insbesondere im öffentlichen Raum) nicht geholfen wird. Die Folge daraus ist inaktives Handeln, "schlechtes Gewissen" und schlimmstenfalls die Einleitung rechtlicher Schritte gegen sie selbst. Zivilcouragiertes Verhalten ist aber freiwilliges, zwangloses, aus persönlichem Antrieb ausgeführtes und nicht zuvor geplantes Tun.

In dem Forum erhalten Sie Informationen zu einer einjährigen MultiplikatorInnen-Ausbildung. Konzeption, Inhalte, durchgeführte Projekte und erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation werden erläutert. Falls die Zeit es erlaubt, werden auf freiwilliger Basis Übungen durchgeführt und erläutert.

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„Hinschauen, Gesicht zeigen, handeln! Erfolgsrezepte zur Stärkung von Zivilcourage bei Häuslicher Gewalt.“

Referentin/Referent:
Christina Runge, Leiterin des Fachdienstes für Gleichstellung, Integration und Prävention beim Landkreis Diepholz und der Geschäftsstelle von „Prävention im Blick“
Klaus Fritzensmeier, Polizeihauptkommissar und zuständig für die Koordinierung der polizeilichen Präventionsarbeit im Landkreis Diepholz

Moderation:
Patrick Neumann, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Das zweijährige Zivilcourageprojekt „Bürgermut tut allen gut – Nachbarschaften gegen Häusliche Gewalt aktivieren“ richtet sich in der ländlich strukturierten Samtgemeinde Barnstorf unmittelbar an die Bevölkerung. Nachbarschaften werden befähigt, Anzeichen Häuslicher Gewalt wahrzunehmen und Opfern Hilfe und Schutz zu geben. Im Rahmen des Projekts werden u.a. konkrete Handlungsmöglichkeiten für den Bedarfsfall besprochen und individuelle Gewalterfahrungen öffentlich gemacht, damit sich ein Unrechtsbewusstsein für Häusliche Gewalt entwickelt.

Zur Zielerreichung werden unterschiedlichste Methoden und Herangehensweisen angewandt und fortlaufend auf ihre Wirksamkeit und Zielführung hin geprüft.
In diesem Forum wird es vorrangig um die Erfolgsrezepte dieses Projekts gehen und die Möglichkeiten ihrer Übertragung auf andere Projekte und Regionen.

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„Gemeinsam gegen Gewalt an Schulen – Das Friedensmonument und die Gewaltprävention am Gymnasium Brake“

Referentinnen/Referenten:
Klaus Dannemann, Schulleiter des Gymnasiums Brake
Petra Gerdes, Mediatorin am Gymnasium Brake
Sina Adler, Projektleiterin
Gisela Mayer, Vorsitzende der Stiftung gegen Amok und Gewalt in Winnenden
Schülerinnen und Schüler (Streitschlichter) sowie weitere Schüler des Seminarfaches

Moderation:
Dr. Anja Meyer, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Von 2010 bis 2012 fand in Brake ein Projekt statt, welches klein begann und immer größere „Wellen“ schlug: Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums, der Haupt- und Realschule Brake sowie der Berufsbildenden Schulen erarbeiteten gemeinsam eine Skulptur, die seit März 2012 an einem zentralen Platz steht und ein Zeichen für ein friedliches Miteinander ist.
Am Gymnasium Brake wird schon seit Jahren im Bereich der Gewaltprävention gearbeitet. Die Institution Streitschlichtung hat sich an der Schule etabliert und wird ergänzt durch weitere Präventivmaßnahmen. Darauf basierend entstand die Grundidee zum Friedensmonument in einem Seminarfach. Es  war angedacht, den Stahl der nach dem Amoklauf in Winnenden eingesammelten und eingeschmolzenen Waffen symbolisch in ein Monument gegen Gewalt zu integrieren und somit gegen jegliche Art von Gewalt ein Zeichen zu setzen. In Kooperation mit Frau Mayer, die Stiftungsvorsitzende des Aktionsbündnis Winnenden, den verschiedenen Schulen sowie vielen Sponsoren gelang es uns, ein Symbol gegen Gewalt in Bronze und Beton aufzustellen. 

Unser Friedensmonument wurde am 11.03.2012, dem Jahrestag des Amoklaufes von Winnenden, eröffnet und von der Stiftung ausgezeichnet. Ein Höhepunkt war die Anwesenheit von Delegationen der vier Schulen, an denen selbst ein Amoklauf stattgefunden hat. Es kamen Vertreter aus Erfurt, Emsdetten, Ansbach und Winnenden.

In dem angebotenen Forum wollen wir Ihnen unser Projekt vorstellen und über die Möglichkeiten und Chancen der Zusammenarbeit ganz unterschiedlicher Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sprechen. Frau Mayer von dem Aktionsbündnis Winnenden wird aus Ihrer Sicht über das Projekt sprechen und weitere Wege aufzeigen, um sich gegen Gewalt an Schulen einsetzen zu können.  Unser Ziel ist, Schülerinnen und Schülern bewusst zu machen, wie wichtig es ist, gemeinsam gegen Gewalt vorzugehen, zu handeln und nicht die Augen davor zu verschließen.

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„Medienhelden: Wirksame Cybermobbing-Prävention für den Unterricht“

Referent:
Pavle Zagorscak, B.Sc., Freie Universität Berlin, Arbeitsbereich "Entwicklungswissenschaft und Angewandte Entwicklungspsychologie"

Moderation:
Frederick Groeger-Roth, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Cybermobbing stellt Eltern, Schüler, aber auch Lehrer vor besondere Herausforderungen. Während bis zu 20% der Schüler massiv darunter leiden, herrscht bei Eltern und Lehrern häufig Hilflosigkeit – oder die Verantwortung für das Problem wird zwischen Schule und Elternhaus hin- und hergeschoben.

Bei Medienhelden handelt es sich um ein Präventionsprogramm, welches sich genau dieser Problematik widmet. Es ist 2011 an der Freien Universität Berlin von den Entwicklungspsychologen Anja Schultze-Krumbholz, Pavle Zagorscak, Anne Siebenbrock und Prof. Dr. Herbert Scheithauer anhand des aktuellen Forschungsstandes zu Cybermobbing und seinen Ursachen entwickelt worden. Es beruht unter anderem auf den Erkenntnissen, dass Empathie und Perspektivenübernahme bei den Schülern - sowie Medienkenntnisse und eine allgemeine Gesprächsbereitschaft bei Eltern und Lehrern - die Entstehung von Cybermobbing hemmen können.

Nach fast zweijähriger Entwicklungszeit wurde Medienhelden kürzlich in über 30 Berliner Schulklassen implementiert und wissenschaftlich auf seine Wirksamkeit überprüft. Lehrer der beteiligten Schulen nahmen an unseren Fortbildungen zum Thema Internetsicherheit teil und wurden darauf vorbereitet, mit ihren Schülern eine Kurzversion (Projekttag) oder eine Langversion (10wöchige Unterrichtseinheiten) zum Thema Cybermobbing in ihrem Schulalltag durchzuführen. Der Projekttag sowie das Curriculum sind in ihrer Durchführung genau festgelegt, in Länge und Form an den Schulalltag angepasst und bauen inhaltlich sinnvoll aufeinander auf. Sämtliche Unterrichtssequenzen lagen zur Unterstützung der Lehrer in einem strukturierten und detaillierten Handbuch vor, welches mittlerweile beim Ernst-Reinhardt-Verlag erhältlich ist.

Während der Projektzeit bearbeiteten die Lehrer mit ihren Schülern bereitgestellte Medienhelden-Arbeitsmaterialien und bedienten sich vorher eingeübter Methoden, um bei Schülern soziale und emotionale Kompetenzen zu trainieren. Die Interventionseinheiten sind kognitiv-behavioral ausgerichtet und umfassen beispielsweise Psychoedukation, Rollenspiele, Verhaltenstrainings oder Peer-to-Peer Ansätze. Neben der Prävention von Cybermobbing zielte Medienhelden auch darauf ab, die zugrundeliegende Medienkompetenz zielgerichtet zu schulen: So ist auch der konkrete Umgang mit sozialen Netzwerken und anderen Formen digitaler Kommunikation Teil der Schülerarbeit und führt zu einem Zuwachs an Medienkompetenz und –sicherheit.

Das Elternhaus wird in Form von Medienhelden-Elternabenden mit ins Boot geholt, bei dem die Schüler ausgewählte Inhalte der Unterrichtseinheit als „Experten“ ihren Erziehungsberechtigten vermitteln (sog. „Peer-to-Parent“-Ansatz) und so zu einem Wissenszuwachs bei den Eltern führen, aber insbesondere die Kommunikation der Generationen anregen sollen.

Das Medienhelden-Forum beim Niedersächsischen Präventionstag liefert genaueren Einblick in Aufbau und Umsetzung des Präventionsprogrammes und berichtet über die wissenschaftlich belegte Wirksamkeit von Medienhelden in der Reduktion von Cybermobbing und der Förderung von Kompetenzen und Wohlbefinden der Schüler.
Schulungsmaterialien für Lehrer, Arbeitsergebnisse der Schüler sowie Audio- und Videoaufzeichnungen der Elternabende dienen der Illustration der Maßnahme.

Medienhelden - Vom Kampf mit der Hydra

Podiumsdiskussion „Sicher durch Selbstbehauptungstrainings?“

Teilnehmerinnen/Teilnehmer:
Renate Bergmann, Lichtblick e. V., Buxtehude
Christoph Grote, mannigfaltig e. V.,  Hannover
Rita Salgmann, Landeskriminalamt Niedersachsen
Monika Taut, Polizeidirektion Hannover

Moderation:
Andrea Buskotte, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
In der praktischen Präventionsarbeit erfreuen sich Selbstbehauptungstrainings für unterschiedliche Zielgruppen großer Beliebtheit. Die Trainings sollen das Selbstbewusstsein stärken, Grenzen erfahrbar machen, helfen, Gefühle zu verbalisieren, aber auch Techniken zur Abwehr körperlicher Gewalt (i. S. v. Selbstverteidigung) vermitteln. Die Vielfalt der Angebote und Methoden in diesem Bereich ist inzwischen schwer überschaubar. Für Praktikerinnen und Praktiker stellt sich daher die Frage: Unter welchen Voraussetzungen sind Selbstbehauptungstrainings sinnvoll und angebracht, wann sind sie möglicherweise kontraproduktiv? Worauf muss ich als NachfragerIn achten?  
Diese und andere Fragen (der Teilnehmenden) möchten wir gerne mit unseren. Expertinnen und Experten diskutieren.

„Die Kriegerin“ – Schulmedientage und Film-Workshop

Referent:
Rudi Klemm, Wabe e.V., Nienburg

Moderation:
Dr. Marc Coester, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Im Workshop zum Film "KRIEGERIN" werden die Motivation und die Zielsetzungen bei der Planung einer Veranstaltungsreihe mit SchülerInnen für SchülerInnen in der Weser-Aller-Region vorgestellt und zur kritischen Reflexion eingeladen.

"KRIEGERIN hinterlässt beim Zuschauer
den Eindruck einer schonungslosen
Milieustudie. Szenenbild, Kostüme und
Dialoge wirken so unmittelbar und authentisch, dass man etliche Szenen und Einstellungen für dokumentarisch halten könnte. Diese realitätsnahe, geschlossene Optik ist jedoch das Ergebnis der künstlerischen Gestaltung."

Bietet der Film eine inszenierte Darstellung der Realität, wie im Filmheft beschrieben?
Oder werden überwiegend Klischeebilder der extremen Rechten transportiert?

Download I
Download II

 

Muslime als Partner der kommunalen Prävention“

Gewaltprävention in Kooperation mit islamischen Gemeinden
Referent:
Yilmaz Gümüs, Universität Osnabrück

Moderation:
Heike Ehlers, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt
Was sagt der Islam zu Gewalt?
Es besteht ein äußerst tiefer Graben zwischen der Fremd- und Selbstwahrnehmung der Muslime in Deutschland. Bemerkenswert ist es dabei, dass vor allem gewaltzentrierte Aspekte hierbei eine vordergründige Rolle spielen. Der Vortrag wird zwar nicht beantworten, wie es dazu kommen kann, dass eine Religion, die sich „Friede“ (Islam) bezeichnet, in der deutschen Öffentlichkeit mit Gewalt in Verbindung gebracht wird, jedoch wird er einen exemplarischen Beitrag zum Verständnis der Haltung dieser Religion zu dieser Thematik und ihrer Praxis in der Vergangenheit leisten. Die ontologische Wahrnehmung der Schöpfung und ihrer zentralen Figur, des Menschen, werden in Bezug zueinander betrachtet und erläutert. In Anlehnung an diese Grundlagen werden anschließend Beispiele aus verschiedenen Ebenen der Praxis aufgeführt.

„Kommunale Kriminalprävention 55 plus Sicherheit - lebenswerte Stadt auch für die ältere Generation“

Referent:
Erhard Paasch, Kriminaloberrat a. D./Moderator AG "55 plus Sicherheit" des Präventionsrates Hildesheim

Moderation:
Susanne Wolter, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Die Studienorientierte Ausrichtung von Seniorenarbeit zur Stärkung des Sicherheitsgefühls führte im Jahre 2006 zur Gründung der Arbeitsgruppe "55 plus Sicherheit" im Präventionsrat Hildesheim. Aus den ersten 5 Jahren der Arbeit werden erfolgreiche Projekte, wie die Notfallkarte für "55 plus", die Entwicklung der Hildesheimer Sicherheitshandtasche, das ständige monatliche Sicherheitsberatungsangebot und die regelmäßigen Sicherheitstrainingskurse mit Evaluation vorgestellt.

Ziele der Hildesheimer Seniorenarbeit sind,
- den älteren Menschen in den Mittelpunkt der Präventionsarbeit zu stellen,
- die "gefühlte" Sicherheit bzw. das subjektive Sicherheitsgefühl positiv zu beeinflussen,
- Angstabbau und Stärkung des Selbstbewusstseins bis hin zur aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Leben,
- "Präparieren statt reparieren" durch Informieren, Beraten, Anleiten und persönliche Hilfestellungen.

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Kinder- und Jugendbeteiligung in der Praxis – Erfahrungen aus dem Oldenburger ExWoSt-Projekt „Donnerschwee wird freizeitfit“

Referentinnen:
Karin Diekstall-Heuser, Stadt Oldenburg – Fachdienst Stadtentwicklung und Bauleitplanung
Sabine Herrmann, Stadt Oldenburg – Fachdienst Jugend und Gemeinwesenarbeit

Moderation:
Dr. Claudia Heinzelmann, Landespräventionsrat Niedersachsen

Inhalt:
Das Kinder- und Jugendbeteiligungsprojekt „Donnerschwee wird freizeitfit“ war ein Modellvorhaben im Forschungsprojekt „Jugendliche im Stadtquartier“ des Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus (ExWoSt) vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung in den Jahren 2009 und 2010.
Ziel des Forschungsprojektes war es, Methoden und Strategien zu entwickeln, um junge Menschen an kommunalen Planungsprozessen zu beteiligen. Gleichzeitig sollten Erkenntnisse über die Bedürfnisse der Jugendlichen und deren altersspezifischen Anforderungen an eine jugendgerechte Stadt gewonnen werden.
Die Kinder und Jugendlichen haben daher 2009 ihren Stadtteil Donnerschwee in Oldenburg  mit Hilfe unterschiedlichster Methoden und Instrumenten analysiert und vielfältige Ideen zu dessen Gestaltung entwickelt. Im Jahr 2010 sind einige Ideen aufgegriffen und zeitlich befristet auf dem Gelände der Donnerschwee Kaserne umgesetzt worden.
Über das Projekt „Donnerschwee wird freizeitfit“ konnten vielfältige Erfahrungen hinsichtlich der angewandten Instrumente und Methoden von Beteiligungsprojekten und ihrer Effizienz gesammelt werden. Zudem konnten auch wichtige Erkenntnisse für die Verstetigung von Partizipationsprozessen mit ihrer querschnittsorientierten Ausrichtung innerhalb der Verwaltung gewonnen und Impulse hierfür gesetzt werden.

Download I
Download II